Mit Ruhe und Sachlichkeit die Spiele leiten

 

Zwei Neulinge und zwei erfahrene Offensiv-Cup-Kenner schickt der Kreisschiedsrichter-Ausschuss dieses Jahr zur 32. Auflage des Leberecht-Turniers. Alle vier Unparteiischen qualifizierten sich durch ihre Gruppenliga-Einsätze für das prestigeträchtige Hallenturnier.

 

Sebastian Klawonn von der SG Hoechst und Philipp Reich von Viktoria Kelsterbach sind die Debütanten, die erst seit kurzem, aber eben gerade rechtzeitig zu Gruppenliga-Schiedsrichtern aufgestiegen sind. Bagdad Moukhtari und Recep Akcura leiten beide bereits zum dritten Mal in der Kreissporthalle die Spiele.

 

„Für mich stand die Teilnahme kurz vor dem Turnier noch nicht fest“, verrät der 36 Jahre alte Referee Recep Akcura. Er pfeift für Türk Hattersheim und ist mittlerweile zweifacher Familienvater. „Meine erstgeborene Tochter kam vor zwei Jahren genau vor dem Offensiv-Cup zur Welt, und auch dieses Jahr hat mein Sohn eine Punktlandung hingelegt.“ Hätte der Filius nicht Anfang Januar das Licht der Welt erblickt, hätte Papa Akcura als Referee beim Offensiv-Cup wohl passen müssen. „So hat es aber genau gepasst und ich kann jede Sekunde bei diesem außergewöhnlichen Turnier genießen“, stellt Akcura klar. 2015 und 2016 war er ebenfalls in Kriftel dabei und erinnert sich noch gut an die Nervosität, die vor dem ersten Spiel „immer wieder hochkommt“. „Diese tolle Kulisse ist einfach einzigartig, da muss man positiv denken. Nur so kann ich mich voll motivieren.“ Weil er genau wie sein Bremthaler Kollege Moukhtari vor drei Jahren bei den wilden Jagdszenen zwischen Unterliederbacher Spielern und Zuschauern sowie Akteuren der DJK Flörsheim dabei war, weiß er, dass Situationen schnell aus dem Ruder laufen können. „Emotionen gehören dazu. Da muss man versuchen, ruhig und sachlich zu bleiben“, sind sich Akcura und Moukhtari einig.

 

Ihren beiden jüngeren Kollegen wollen sie genau diese Tipps mit auf den Weg geben. Weil bis auf Akcura alle anderen Schiedsrichter auch das Vorbereitungsturnier in der Sulzbacher Halle pfiffen und dort zu dritt einen guten Job machten, glauben die Schiedsrichter auch in Kriftel an seinen gelungenen Auftritt. „Das ist einfach das beste Turnier in der Umgebung. Da muss man als Nachwuchs-Schiedsrichter mal dabei gewesen sein“, erklärt Bagdad Moukhtari. Damit seine jungen Kollegen Klawonn und Reich ihre Premiere möglichst gut meistern, möchte er ihnen helfen. Moukhtari: „Wenn die stärksten Mannschaften aus dem Kreis gegeneinander spielen, geht es immer zur Sache. Da muss man vorher genau schauen und kommunizieren, welche Spieler besonders emotional sind und ihnen die Grenzen aufzeigen. Dann werden es mit Sicherheit schöne Spiele.“

 

Weil er selbst früher in der Jugend Torwart beim FC Eddersheim und Germania Weilbach war, weiß Philipp Reich genau, wie sich die Spieler fühlen. „Ich war schon als Achtjähriger zum ersten Mal beim Offensiv-Cup als Zuschauer dabei“, erklärt der 24-Jährige. Seitdem sei es immer ein Ziel gewesen, als Spieler oder jetzt als Schiedsrichter mit auf dem Parkett der Kreissporthalle zu stehen. „Ich bin seit drei Jahren Schiedsrichter, und das Timing könnte nicht besser sein“, freut sich Reich auf seine Offensiv-Cup-Premiere. Kurz nach seinem Aufstieg zum Gruppenliga-Schiri darf er nun beim Leberecht-Turnier pfeifen. „Auch wenn ich mal für Edderheim oder Weilbach gespielt habe, gibt es für mich keine Sympathien“, stellt Reich klar, „als Schiedsrichter wende ich nur das Regelwerk an und sehe zwei Mannschaften, die in unterschiedlichen Trikots gegeneinander spielen. Da darf der Verein nicht interessieren.“ Wenn alle vier Schiedsrichter so nüchtern und sachlich zu Werke gehen, wie Reich es ankündigt, sollte einer guten Leitung der Spiele nichts im Wege stehen. Am besten sind die Schiedsrichter, wenn sie sich selbst in den Hintergrund und das sportliche Geschehen in den Fokus stellen können.

 

Quelle: Höchster Kreisblatt